Das Seminar beschäftigt sich mit Fragen der „Gewalt der Mächtigen“. Untersucht werden die spezifischen Merkmale von Staats- und sogenannter „staatsverstärkter“ Kriminalität, die sich in wesentlichen Punkten von gewöhnlicher Kriminalität unterscheiden. Ausgehend von makrokriminologischen Fragen und Grundlagen des Völkerstrafrechts werden wir den Fokus auf den Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 richten.

Vorläufige Seminarthemen (ohne evtl. hinzukommende Examensleistungen):


Grundlagen

1. Historische Genese des Völkerstrafrechts

2. Dogmatische Vorverständigung: Völkermord

3. Dogmatische Vorverständigung: Verbrechen gegen die Menschlichkeit

4. Selektivität der Verfolgung von Tätern und Taten als Legitimationsproblem

5. Experimente des Milgram-Typs im Lichte der Makrokriminalität

6. Autorisierung, Routinisierung und Dehumanisierung als Techniken des Genozids

7. Ingroup-Outgroup Bias in der Form des Ethnozentrismus

Exemplarisch: Völkermord in Ruanda

8. Die Hamitentheorie und die Rolle der Kolonialmächte für die Spaltung von Hutu und Tutsi

9. Vorgeschichte bis zum Genozid

10. Ermordung von Präsident Habyarimana und der Ablauf des Genozids

11. Die vier Wege der Weisungen und Aufforderungen zum Töten und die Täterstruktur der Génocidaires

12. fake news und der Radiosender Radio-Télévision Libre des Mille Collines und der Sprachgebrauch der Entmenschlichung

13. Die Rolle der Religion im Konflikt zwischen Hutu und Tutsi

14. Die justizielle Aufarbeitung durch ICTR und nationale Gerichte

15. Zur Mitverantwortung der Völkergemeinschaft

Alle Studierenden, insbesondere auch Angehörige anderer Fakultäten und Institute sind herzlich willkommen! Im Rahmen des Seminars sind der Erwerb eines nach der Promotionsordnung erforderlichen Seminarscheins sowie die Anfertigung einer Examenshausarbeit im Schwerpunktbereich XI möglich.

Eine Vorbesprechung findet am Mittwoch, den 19. April 2017 um 12 Uhr c.t. im Seminarraum EG 17 statt. Dort werden wir Themen vereinbaren und Sie erhalten Hinweise für das Erstellen der Seminararbeiten/Hausarbeiten.

Am Freitag, den 30. Juni und Samstag, den 1. Juli 2017 findet dann ein Blockseminar statt. Dort werden wir anhand der Präsentation der Erkenntnisse der Seminar- und Hausarbeiten offen über die aufgeworfenen Fragen diskutieren. Der Abgabetermin für die Seminararbeiten ist der 19. Juni 2017.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden ab sofort im Sekretariat von Frau Barbara Fisz entgegengenommen (barbara.fisz@uni-hamburg.de Raum A 212, Öffnungszeiten: Mo-Do 10-12, Fr 9-11)

Für Rückfragen stehen Ihnen Markus Abraham (markus.abraham@uni-hamburg.de) und Yann Romund (yann.romund@uni-hamburg.de) gerne zur Verfügung.