Migrationsrecht hautnah beim Moot Court MOVE

 

Bei den Verwaltungsgerichten stapeln sich die Asylprozessakten. Einzelschicksale verschwinden in der Masse von Verfahren. „Das BAMF arbeitet schlampig. Wenn die Bescheide sorgfältiger wären, bräuchten die Leute nicht zu klagen,“ sagen die einen. Andere regen sich über Asylbewerber auf, die sich durch alle Instanzen klagen – „offensichtlich ohne Grund, denn sonst würden sie ja nicht abgelehnt“. Wieder andere möchten jedem, der Schutz oder ein wirtschaftlich besseres Leben sucht, die Tür öffnen und Abschiebungen ganz abschaffen. Aber nur die wenigsten haben wirklich Einblick in das, was da an Fällen auf den Tischen von Richtern landet – selbst viele Juristen. Denn das Migrationsrecht, so gesellschaftlich relevant es ist, ist kein Bestandteil des Curriculums, das auf das juristische Staatsexamen vorbereitet.

Wir geben Jurastudierenden und interessierten Zuschauern deshalb die Möglichkeit, ganz nah dabei zu sein bei einem asylrechtlichen Prozess. Unter dem Titel „MOVE“ veranstalten wir den ersten migrationsrechtlichen Moot Court Deutschlands. Ein Moot Court ist eine simulierte Verhandlung, bei der Studierende vor echten Richtern und an realitätsnahen Fällen das Plädieren vor Gericht üben. Die studentischen Teams müssen dabei nicht nur die Mandantenseite vertreten, sondern auch die Gegenseite, in unserem Fall das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge, das einen Ablehnungsbescheid ausgestellt hat.

Wir verhandeln den Fall von Ahmad Iraki, der aus dem Irak über Finnland nach Deutschland geflohen ist, und dem nun gemäß der Dublin-Verordnung eine Abschiebung zurück nach Finnland droht. Finnland ist doch ein sicheres Land, könnte man denken. Ahmad Iraki aber fürchtet sich vor seiner gewalttätigen Verwandschaft dort, die ihn wegen seiner Homosexualität bedroht. Doch ist Angst vor der eigenen Verwandschaft durch die juristische Brille betrachtet ein ausreichender Grund, um in Deutschland zu bleiben? Sagt Iraki überhaupt die Wahrheit? Wie gut ist die Arbeit, die das BAMF in seinem Fall gemacht hat? Und was davon spielt vor Gericht noch eine Rolle?

Wir laden Interessierte ein, bei den Verhandlungen dabei zu sein. Teams aus ganz Deutschland werden anreisen, um in der Vorrunde am 25.5. und im Finale am 26.5. für Ahmad Iraki und das BAMF zu plädieren. Beurteilt wird die Leistung der Studierenden von renommierten BerufsrichterInnen und AnwältInnen. Gäste werden gebeten, rechtzeitig vor Beginn einer Runde vor Ort zu sein, damit die laufenden Verhandlungen nicht gestört werden. Organisiert wird die Veranstaltung von der Refugee Law Clinic der Universität Hamburg und der Law Clinic an der Bucerius Law School.

Wir freuen uns sehr über die Anwesenheit von PressevertreterInnen, die auf Wunsch die Gelegenheit bekommen, mit den Beteiligten zu sprechen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.move-moot.de

Fragen beantwortet Bianca Sukrow, bianca.sukrow@law-school.de

 

Hier das öffentliche Programm:

25.5. – Vorrunden

Rechtshaus der Universität Hamburg, Rothenbaumchaussee 33

 

9.30 Uhr | Begrüßung

10:00 – 11:30 Uhr | Moot 1 & 2

12:00 – 13:30 Uhr | Moot 3 & 4

– Pause –

14:30 – 16 Uhr | Moot 5 & 6

 

26.5. – Finale

Bucerius Law School, Moot Court, Jungiusstr. 6

 

9:30 – 11:30 Uhr | Finalplädoyers unter dem Vorsitz von Bundesverwaltungsrichterin Katharina Harms

12:00 Uhr | Siegerehrung

Logo des Moot Court MOVE