Taiwan ist Deutschlands fünftwichtigster Handelspartner in Asien, umgekehrt ist Deutschland für Taiwan der bedeutendste Handelspartner in der Europäischen Union. Etwa 300 deutsche Unternehmen sind in Taiwan ansässig. Als Handelspartner ist Taiwan eine feste Größe auf dem Weltmarkt. Politisch ist Taiwan weit weniger präsent. 1971 wurde die Vertretung Chinas in den Vereinten Nationen nach Abstimmung in der Generalversammlung an die Volksrepublik China übertragen. Heute ist der Streit um den Inselstaat einer der größten Konfliktherde der Welt. Christian Walter geht in seinem Vortrag diesem Konflikt auf den Grund und der Frage nach, welchen völkerrechtlichen Status Taiwan heute hat.
Christian Walter studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, Genf und Heidelberg. Nach dem Ablegen des Ersten Juristischen Staatsexamens an der Universität Heidelberg arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. 1995 schloss er bei Jochen Abraham Frowein seine Promotion zum Dr. jur. ab und ihm wurde für seine Dissertationsschrift 1996 die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und der Ruprecht-Karls-Preis der Universität Heidelberg verliehen. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Montpellier und der Harvard Law School war er bis 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Richter am Bundesverfassungsgericht Paul Kirchhof und Udo di Fabio tätig. Von 2000 bis 2004 arbeitete Walter am Heidelberger Max-Planck-Institut. 2004 schloss er in Heidelberg seine Habilitation ab und ihm wurde die venia legendi für die Fächer deutsches und ausländisches öffentliches Recht, Völkerrecht, Europarecht und Staatskirchenrecht verliehen. Nach Rufen an die Universitäten Jena (2004), Münster (2005) und Tübingen (2010) hat Walter seit 2011 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. 2019 wurde Walter in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gewählt.